Das Kino
Kommunales Kino Kandern e.V.Schmuck zeigt sich heute das Kanderner Kino nach der Übernahme durch den Trägerverein mit seinen 257 Plätzen, mit 108 Plätzen auf dem Balkon, 33 in der Loge und 116 im Kinosaal. Der Innenraum steht unter Denkmalschutz. Das Leinwandgeschehen bleibt flach, eine Umstellung auf 3D-Projektion ist nicht geplant, sie wird von den Besuchern nicht vermisst.
Auch heute noch kann der prä-digitale Bauer-Projektor verwendet und Filme auf 35-Millimeter-Kopien, wie zum Beispiel King Vidors Tolstoi-Adaption »Krieg und Frieden« (1956) und Alfred Hitchcocks Kriminalkomödie »Über den Dächern von Nizza« (1955) gezeigt werde.

Einen Blick hinter die Kulissen des Kinobetriebs eröffnet besondere Perspektiven. Ein Großteil des Kinos ist original so, wie zur Anfangszeit, erhalten: die Wandverkleidungen, die Bodenfliesen, das Kassenhäuschen samt Schaltschrank, der aber nicht mehr in Betrieb ist. Stück für Stück wird die Innenverkleidung erneuert. Noch original erhalten sind auch die isolierenden Wandbespannungen, die mit Glaswolle gefüllt sind, die Lampen und der Vorhang im Kinosaal, der 257 Besucher fasst. Die gepolsterte Bestuhlung war später eingebaut worden. Eine Besonderheit ist der Balkon, mit dem mancher Besucher spezielle Jugenderinnerungen verbindet. Technisch ist das Kino auf dem neuesten Stand, erst vor wenigen Jahren wurde die Lautsprecheranlage erneuert. Bis hin zur Lampe wurde im Foyer alles belassen. Die Theke und die Tischchen im Stil der 50er Jahre kamen später dazu.

Aus feuerschutztechnischen Gründen ist der Vorführraum nur von außen zugänglich: früher waren die Filme aus Zelluloid. Eine enge steile Holzstiege führt in den kleinen Vorführraum, in dem noch die Original-Gerätschaften, wie der Projektor von 1956 und ein Turm mit großen Spulen aufgebaut sind. Früher kamen die Filme per Post auf kleinen, meist fünf oder sechs Rollen. Farblich gekennzeichnet nach Rot – Blau – Grün, wusste der Vorführer, welche Kassette als nächste dran war. Bevor eine große Filmspule vorhanden war, mussten die einzelnen Filmrollen nacheinander auf einem Projektor abgespielt werden. Später wurden sie sorgsam zusammengeklebt und auf die große Filmspule gewickelt.
Der alte Filmprojektor funktionierte früher mit kleinen Kohlestückchen und einer Kohlebogenlampe, und es war sehr schwierig, den Lichtbogen und die Lichtspiegelung richtig einzustellen und genau auf die Mitte auszurichten, erklärte Leonhardt. Später wurden diese gegen Xenon-Lampen ausgetauscht.

2013 wurde ein digitaler Projektor angeschafft, doch der alte wird dann genutzt, wenn nostalgische 35- Millimeter-Filme gezeigt werden, wie beim Jubiläumsfest der Klassiker »Casablanca« oder der Kinderfilm »Das fliegende Klassenzimmer«.
Große Multiplex-Kinos mit brandaktuellen Filmen entstanden in den letzten Jahrzehnten und machen den kleineren Kinos das Leben schwer. Wer diesen Wandel überstehen will, muss sich eine Nische suchen: So hat es auch das Kanderner Kino getan, wie etwa mit der Reihe »Der besondere Film«, die sich einen großen Kreis an Stammbesuchern erworben hat.

Die Leitung
Das Kommunale Kino Kandern e.V. wird von ehrenamtlichen Mitarbeiter geleitet, die mit großem Engagement den Kinobetrieb aufrechterhalten und dem denkmalgeschützten Gebäude mit seiner für damalige Zeiten hochwertigen und außergewöhnlichen Ausstattung einen würdigen Platz einräumen.

Das Kino feierte 2016 sein 60. Jubiläum der Blumen-Lichtspiele Kandern. Möge dieses Kino noch recht lange erhalten bleiben, viele Cineasten begeistern, seinen festen Platz haben in unserer multimedialen Welt und viele Menschen erreichen, die mit Leinwandhelden lachen, weinen und mitfühlen und dem Alltag somit für ein paar Stunden entfliehen können. Es begann mit einer Vision, war getragen vom Glauben an ein Projekt, wurde verwirklicht mit einem hohen Maß an Arbeitseinsatz und schaffte somit der Nachwelt einen Schatz.
